Sonntag, 22. November 2015

Sonne satt - auch über Wolfshagen

Der Veranstaltungsraum war proppevoll - rund 45 Wolfshäger/innen hatten sich bei strömendem Regen auf den Weg gemacht, um sich mit der Kraft der Sonne zu beschäftigen. Auf dem Nachhauseweg regnete es dann zwar immer noch - die meisten aber hatten nach dem hochinteressanten und informativen Vortrag von Ulf Hansen-Röbbel dabei sicher viel Sonne im Kopf.

Eingeladen hatte “Wolfshagen mit Energie”, inhaltlich organisiert wurde die Veranstaltung von der Energie-Ressourcen-Agentur Goslar (ERA) - diese hatte mit Ulf Hansen-Röbbel (Geschäftsführer von Corona Solar in Hannover) einen ausgewiesenen Experten und Praktiker als Referenten gewonnen.

Hansen-Röbbels Botschaft war eindeutig: Sonne gibt es satt! Und um sie zur Energieerzeugung zu nutzen, brauchen wir nicht in die Sahara oder nach Südeuropa zu gehen. Das Potenzial auch in Wolfshagen im Harz ist beeindruckend groß und es lohnt sich nicht nur für die Umwelt, sondern auch für den Geldbeutel, über Wärme- und/oder Stromerzeugung mittels Sonnenenergie nachzudenken. Auch gut zu wissen: Sonnenenergie lässt sich nicht nur an nach Süden ausgerichteten Dachflächen oder Fassaden lohnenswert gewinnen - sinnvoll und möglich können Anlagen auch an Süd-, Ost- und West-Ausrichtungen sein (nur die Nordseite ist tabu).


Der Schwerpunkt der Diskussion in Wolfshagen in den vergangenen Monaten lag ja eindeutig auf der Stromseite. Ob es um Einsparungen oder Energieerzeugung ging - meist ging es dabei um den Strom. Dabei hat der Stromverbrauch im Vergleich zur benötigten Wärmemenge für Warmwasser und Heizung einen deutlich geringeren Anteil am Gesamtenergieverbrauch in privaten Haushalten. Sehr erfreulich deshalb, dass der Referent den ersten Teil seines kurzweiligen Vortrags ausführlich dem Thema “solare Wärmeerzeugung” (Solarthermie) widmete. 

Für die Wärmeerzeugung (Warmwasser oder/und Heizungsunterstützung) wird mit Hilfe von Kollektoren und Sonnenstrahlung Warmwasser erzeugt. Wer sich für eine solarthermische Anlage erwärmt, muss zuvor eine Grundsatzentscheidung treffen:
  • Will ich das Maximum an Energie pro m2 Kollektorfläche erzielen? Dann wird die Gesamtfläche relativ klein ausfallen, der Investitionsbedarf geringer und die Wärme, die ich dann solar erzeugen kann, nur einen kleinen Teil meines Gesamtwärmebedarfs abdecken - ich muss einen großen Teil über eine andere Energiequelle abdecken.
  • Will ich im Verhältnis zu meinem Gesamtwärmebedarf soviel Wärme wie möglich solar erzeugen und so wenig andere Enegiequellen wie möglich benötigen? Dann wird die Gesamt-Kollektorfläche relativ groß ausfallen, der Investitionsbedarf höher und der solare Ertrag pro m2 Kollektorfläche nicht optimal sein (da die große Wärmemenge z.B. im Sommer nicht gänzlich gebraucht wird).
Wie auch immer: In beiden Fällen spare ich andere Energieträger (z.B. Gas, Öl, Holz) ein und ersetze diese durch die kostenlose Energiequelle Sonne!

Thema Nr. 2 war dann die Erzeugung von Strom durch Sonnenenergie (Photovoltaik / PV). Anders als noch vor einigen Jahren kommt es bei dieser Form der Stromerzeugung darauf an, möglichst viel PV-Strom selbst zu verbrauchen - die selbst erzeugte Kilowattstunde PV-Strom ist erstens bereits günstiger als die entsprechende Menge, die wir vom Energieversorger kaufen müssten und zweitens lohnt sich die Einspeisevergütung beim ausschließlichen Verkauf des PV-Stroms an einen Energieversorger nicht mehr (dieses gilt für neue Anlagen, bestehende unterliegen anderen Rahmenbedingungen).

Mit einer gut ausgelegten PV-Anlage ist es möglich, bis zu 25 Prozent seines Strombedarfs zu decken - vorausgesetzt, wir passen unser Verbrauchsverhalten entsprechend an und schmeißen z.B. die Waschmaschine dann an, wenn die Sonne scheint. Wer den Eigenverbrauch steigern möchte, schafft dieses nur mit Hilfe eines Stromspeichers - der erhöht natürlich die notwendige Investitionssumme, bedeutet aber bis zu 80 Prozent Eigenverbrauch und senkt die Abhängigkeit von externen Energieversorgern erheblich. Und wer dann noch über die Anschaffung eines Elektroautos nachdenkt, kann die Eigenverbrauchsquote sicher noch steigern. Noch ein Stückchen mehr Unabhängigkeit...

… überhaupt: Die Unabhängigkeit - ein wichtiges Motiv für das persönliche Umschwenken auf erneuerbare Energien (neben dem Umweltgedanken und der Freude am kostenlosen Energieträger Sonne)! Und schließlich haben wir in Wolfshagen ja genau mit diesem Unabhängigkeitsgedanken angefangen, über unsere Energieversorgung und Möglichkeiten der “Selbstversorgung” nachzudenken. Diese Veranstaltung hat dazu beigetragen, jedem und jeder von uns deutlich zu machen, welchen Beitrag wir zu einer eigenständigeren Energieversorgung leisten können. Dafür ein herzliches Dankeschön an Ulf Hansen-Röbbel sowie an die Organisatoren und Initiatoren von “Wolfshagen mit Energie” und ERA!#

Hier der gesamte Vortrag von Ulf Hansen-Röbbel als PDF-Datei >>

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